Nach Jahren der Konzeption und Mittelakquise kommen nun reale Wasserstoff-Projekte relevanter Größe in die Umsetzung und bringen grünen Wasserstoff in die Anwendung. Zeitgleich mit der Inbetriebsetzung einer 5 Megawatt Elektrolyse bei einem industriellen Anwender im Raum Frankfurt, erzielte die FEST GmbH aus Goslar im Geschäftsbereich Green H2-Systems jüngst vier weitere internationale Aufträge für komplette Anlagen in PEM-Technologie im Megawatt-Bereich. Diese Anlagen umfassen neben der Elektrolyse und Energieversorgung teilweise auch Kompressions- und Betankungstechnologie. „PEM“ steht für Proton Exchange Membrane – die aktuell fortschrittlichste Art der Wasserelektrolyse mit hoher Leistungsdichte.
Mit 70 Jahren Erfahrung in der Automation energieintensiver Industrieprozesse baut die FEST seit zwei Jahren den Geschäftsbereich Wasserstofftechnologie auf und aus. Sie bietet heute Komplettanlagen zur Wasserelektrolyse in den Dimensionen 1 bis 50 MW, sowie darauf aufbauend integrierte H2-Versorgungssysteme. „Wasserstoff lässt uns neu erfinden und wachsen. Mit unserer bereits projektierten, neuen Produktionsstätte können wir das stetig wachsende Interesse unserer internationalen Kunden bedienen“, freut sich Matthias Authenrieth, Geschäftsführer der FEST GmbH.
- Eine der neuen Anlagen, mit einer Leistung von 2 MW, geht in Kombination mit einer Kompressions- und Abfüllanlage an die Turneo GmbH aus Oldenburg, die damit in Cuxhaven sogenannte MEGCs (Multi-Element-Gas-Container) befüllt. Erster Anwender ist ein Versorgungsschiff der Plattform Mittelplate mit Brennstoffzellen-elektrischem Antrieb. Für den Plattformbetreiber, die Wintershall Dea Deutschland GmbH, ist das Projekt ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur emissionsfreien Mineralölgewinnung. Die Anlage soll im zweiten Quartal 2023 in Betrieb gehen.
Jochen Kaufholt, geschäftsführender Gesellschafter der Turneo: „Ich freue mich, dass wir mit der FEST GmbH / Green H2-Systems einen zuverlässigen Partner gefunden haben, der sowohl mit der technischen Lösung als auch im kommerziellen Angebot überzeugen konnte.“ „Für die FEST ist dieses erste Projekt mit H2-Kompression im Lieferumfang ein Meilenstein als Systemanbieter. Die Kundenerwartung gut zu erfüllen, ist jetzt oberste Priorität. Die bewährte Kompressionstechnik unserer Schwester Maximator Hydrogen aus Nordhausen wird dazu beitragen.“ ergänzt Matthias Authenrieth, Geschäftsführer der FEST.
- Eine weitere Anlage, mit einer Leistung von 3 MW geht an die Wiener Wasserstoff GmbH und wird Wasserstoff-Kraftstoff für Stadtbusse mit Brennstoffzellen-Elektroantrieb erzeugen. Die Anlage soll im dritten Quartal 2023 in Betrieb gehen.
„Die Wiener Netze im Verbund mit der Wiener Wasserstoff GmbH haben längst ihren Weg zu klimafreundlichem Stadtbusverkehr entschieden und gehen diesen Weg nun mit unserer Technologie – ein Leuchtturmprojekt in Österreich“, bekräftigt Matthias Authenrieth.
- Die dritte Elektrolyse-Anlage, mit einer Leistung von 3 MW geht an die Strandmöllen AB, einen schwedischen Gasversorger, der damit in Ljungby, Schweden, Gebinde und Trailer für diverse Kunden abfüllt. Auch diese Anlage wird in Q3/2023 in Betrieb gehen.
- Die vierte Anlage geht mit einer Leistung von 3 MW an die Norwegian Hydrogen AS und wird im Norwegischen Hellesylt am Geiranger Fjord, dessen Mobilität bis 2025 emissionsfrei sein muss, zur Schiffs und LKW-Betankung eingesetzt. Dazu werden neben der Elektrolyse auch Kompressoren, Speicher, Kälteaggregat und Zapfsäulen geliefert. Die Abwärme wird genutzt. Vertragsschluss war der 10.05.2022. Die Anlage wird in Q4/2023 in Betrieb gehen.
Die Norwegian Hydrogen AS mit Sitz in Ålesund, Norway, betreibt den Aufbau von Wasserstoff-Infrastruktur in Nordeuropa und hat bedeutende industrielle Stakeholder wie die Flakk Group, Hexagon Purus, Hofseth International and Tafjord Kraftproduksjon.
“Mit diesem Vertrag beenden wir das Henne-Ei-Problem für den emissionsfreien Verkehr im UNESCO Weltkulturerbe Geiranger Fjord”, sagt Jens Berge, Geschäftsführer von Norwegian Hydrogen. „Grüner Wasserstoff wird verfügbar“
„FEST fühlt sich durch das Vertrauen in seine Technologie und Kompetenz geehrt und freut sich auf eine langfristige Geschäftspartnerschaft mit den professionellen norwegischen Akteuren.“, entgegnet Matthias Authenrieth.
Der Geschäftsbereich Green H2-Systems entwickelt sich mit diesen vier herausragenden Projekten der internationalen Energiewende zu einem bedeutenden Standbein der FEST GmbH; und die Reise hat erst begonnen. Mit langjähriger industrieller Erfahrung und hochmotivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden wir unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten.